Das deutsche Superman Kreativ-Forum

Und die nächste Runde...

ein 200er



Kleine Helden


Erschrocken machte sich Lois bewusst, dass sie in der Krone eines Baumes saß. Ein wenig in Gedanken hatte sie sich ihr langes, weißes Leinengewand, um die Taille nur mit einem einfachen Tau gehalten, glatt streichen wollen. In ihrer rechten Hand eine silberne Sichel, fahl, wie die Farbe des Mondes.

Dabei war sie noch lange nicht fertig. Das Säckchen an ihrem Gürtel enthielt noch keinen einzigen Stängel des heiligen Krautes, das sie alle brauchten, um so stark zu sein zu können. Also reckte sie sich noch höher um die besten Zweige zu erreichen...

Lois erwachte.

Ohne weißes Gewand, ohne silberne Sichel und ohne die Verantwortung das Geheimnis der ganzen Familie ernten zu müssen. Stattdessen weich zwischen Kissen und Decke gebettet. Wann war sie bloß eingeschlafen?

Ihr kleiner Sohn, der ein sicheres Gespür für Clarks Nebentätigkeit hatte, in ihrem Arm. Er schlief umgeben von unzähligen Comic-Heften. Die wehrhaften Gallier waren gerade seine besten Freunde.

Zärtlich und voller Liebe strich Lois dem Kleinen eine widerspenstige Locke aus der Stirn. Er hatte viel von den Comic-Helden, war er doch schon jetzt schlau wie Asterix, so stark wie Obelix und hatte das Herz des Idefix.

Eines Tages würde auch aus ihm ein wahrer Held werden.

Für KitKaos im Präsens:

Frühling in Metropolis (Double-Drabble)

In den Straßen macht er sich an den freundlichen und entspannten Gesichtern der Passanten bemerkbar. Sie haben plötzlich mehr Zeit. Die Straßencafés sind bevölkert und jeder genießt die wärmenden Sonnenstrahlen.

Noch deutlicher zeigt er seine Anwesenheit in den Parks und Grünanlagen. Vom größten Baum bis zum kleinsten Grashalm grünt, sprießt und blüht alles.

Das Sonnengelb der Forsythien wetteifert mit dem Rosa der Japankirschen. Daneben drückt sich das Blütenrot der Zieräpfel durch ihre frischen grünen Blätter.

Die wilden Apfelbäume schmücken sich mit weißen Blüten und auch Magnolien öffnen ihre rosarot-weißen Kelche.

Sogar diese geheimnisvollen kugelrunden Halbschmarotzer, die hoch oben in den Bäumen sitzen und über die viele zauberhafte Legenden kursieren, sehen sich genötigt, ihre recht unscheinbaren gelbgrünen Blüten in das allgemeine Stimmungshoch einzubringen.

Bei ihrem Parkspaziergang im Frühlingssonnenschein sieht Lois fasziniert die Wunder rings umher und bewundert die Pracht und Vielfalt der Natur. Heiteren Gemütes lässt sie sich von dem allgemeinen hoffnungsvollen Aufbruch anstecken.

Wenn jetzt überall neues Leben er- und gezeugt wird, bei Flora wie bei Fauna, warum soll es Clark und ihr nicht gelingen? Nach sechs Monaten glücklicher Ehe müsste ihr Körper eigentlich das Kryptonische in ihm akzeptiert haben.

Sie lächelt vergnügt. Schließlich versuchten sie immer wieder ihr Möglichstes…

Schon wieder eine Woche um...

Fragen an Superman (100 Wörter)

Seit ich auf deinen Armen geflogen bin, muss ich von dir träumen. Mit offenen und geschlossenen Augen. Dabei weiß ich gar nichts von dir. Soviel möchte ich dich fragen:

„Woher kommst du? Aus der Tiefe des Alls? Wohin fliegst du, wenn dich die Bläue des Himmels aufgesaugt hat? Gibt es einen Ort auf der Erde, an dem du zuhause bist?“ Dann zeig ihn mir!

„Hast du die gleichen Bedürfnisse wie wir erdgebundenen Menschen? Schläfst du? Vielleicht auf einer Wolke oder im weichen Moos? Was tust du, wenn du nicht die Welt retten musst?

…Kannst du lieben?“ Oh, dann liebe mich!

Auf dass diese Woche wieder mehr Beteiligung ist...

Das Haus (Ein Hunderter)

Clarks Liebe ist für Lois wie ein Haus. Fest, mit dicken, gutgemauerten Wänden.

Keine Hütte, aus locker ineinander gesteckten Palmblättern errichtet, in die der Regen fällt und die jeder kräftige Windstoß zum Einsturz bringt. Schwach. Instabil. Nur für den Moment gebaut.

Nein, seine Liebe ist ein mächtiges Gebäude. Auf sicherem Fundament errichtet. Verlässlich. Stark. Dauerhaft.

Sie fühlt sich wohl darin. Angekommen und angenommen. Geborgen, doch nicht eingeengt. Trotz seiner Größe wirkt es nie erdrückend. Es bietet sehr viel Platz, hat reichlich Ausweichmöglichkeiten. Etliche Räume sind in ihm. Voller Wärme und Licht.

Ja, das ist die Heimstatt für ihr ganzes Leben.

Ich hab es auch mal wieder gebacken bekommen...

Es hätte ein Paradies sein können... (100 Wörter)

Dieses Inselchen, auf dem wir gelandet waren, hätte ein Paradies sein können. Weißer Sand, ein paar Palmen, warmes Meer. Wir hatten sogar Kokosnüsse. Auch das Hündchen schien sich wohl zu fühlen.

Nur Lex musste die Stimmung vermiesen. Er war wütend, dass wir keinen Sprit mehr hatten. War es meine Schuld? Er hatte doch alles organisiert! Aber nein, er ließ seinen Ärger an mir aus, schrie, schlug mich und nahm mir den Hund weg. Ich glaube, er hat ihn getötet, gegessen. Zumindest ist er auf die Rückseite der Insel verschwunden und kam ohne Hund zurück.

Es hätte ein Paradies sein können...

Neue Runde...

Ganz ohne Grund (Double Drabble)

Nein, er soll noch nicht gehen, nicht so schnell. Noch einmal will ich in seine Augen sehen, einen kostbaren Moment noch dieses Lächeln und den Zauber seiner Gegenwart genießen.

„Warte!“ Ohne nachzudenken habe ich dieses Wort ausgesprochen.

Erwartungsvoll dreht Superman sich wieder um.

Was soll ich sagen, was soll ich tun?

Spontan löse ich aus meiner Tischdekoration eine Rose, weiß, langstielig, knospig, reiche sie ihm: „Hier!“

Er nimmt sie entgegen, betrachtet sie eingehend, dreht sie in seinen Fingern: „Was ist das?“

Kennt er die Königin der Blumen nicht? Mein Lächeln verstärkt sich: „Eine Rose!“

Seine Augen lassen meine nicht los! „Wofür?“

„Brauche ich einen Grund dafür?“

Benötigt man denn für alles eine Erklärung? Die Rosen blühen und duften doch auch ohne jegliche Begründung. Sie sind einfach da, ist das nicht genug?

Er steht vor mir, dreht immer noch die Rose, blickt mich fragend an.

Das muss ich jetzt tun. Mein Hals wird ganz lang, meine Lippen nähern sich seinem Gesicht. Doch statt seines Mundes berühren sie nur seine Wange, so zart und unschuldig wie die weiße Rosenknospe.

Lange schaut er mich an. Seine Stimme klingt belegt und heiser: „Vermutlich nicht!“

„Gute Nacht, Lois!“

Nicht nur wehende Gardinen lässt er zurück…

'The wild rose' (100 Wörter, nicht unbedingt für zart besaitete Seelen )

Als er das erste Mal mir ihr am Arm daher kam hatte sie ihren Namen weg. Mit dieser einzelnen roten Rose in der Hand und den Geräuschen aus Lex' Schlafzimmer später nannten wir Miss Kowalski nur noch die 'wilde Rose'.

Der Name erschien uns umso passender als Brutus uns das Lied 'Where the wild roses grow' vorspielte. Wir kannten unseren Boss, wussten um das Schicksal von Kittys Vorgängerinnen. Sobald sie Lex zu ungemütlich oder nicht mehr hübsch genug waren, wurden sie 'entsorgt'. Die Frage war nur wie Lange diese Wildrose durchhalten würde.

Keiner hätte geglaubt, dass sie uns überleben würde.


EDIT: Wer mit dem Lied 'Where the wild roses grow' nichts anfangen kann, kann hier mal rein schauen.

Oje oje oje, so beschäftigt mit dem FicGrab, dass ich das hier ganz übersehen hab... Wieso sagt denn niemand was?

Mein Gespür für Geheimnisse (Triple Drabble)

All meinen Verführungsversuchen hat er sich bisher wie ein schlüpfriger Aal entwunden. Dabei passt er so hervorragend in mein Beuteschema: Unverschämt gut aussehend, jung, knackig, unbeweibt!

Zum Glück zauberte ihn ein wohlmeinendes Schicksal auf der Flucht vor diesen neugierigen, aufdringlichen Bundesagenten in mein Apartment.

Allerdings scheint er sich nicht wohl zu fühlen. Er läuft herum wie ein Tier in einem Käfig.

Nicht nur Adel, auch ein schlechter Ruf verpflichtet. Als ‚männerfressender Vamp’ muss ich ihn unbedingt mit rauchiger Stimme schocken: „Moment, Clark, ich zieh mir etwas Bequemeres an!“

Seinem Gesichtsausdruck zufolge befürchtet er, ich käme im hauchdünnen Negligé daher! Sehr amüsant der Gedanke!

Aber solide wie ein Smallville-Girl erscheine ich auf der Bildfläche. In Shirt und Jeans.

Schon wirkt er entschieden lockerer. „Cat, du bist voller Überraschungen“, lächelt er mich an.

„Und wie!“ Wenn er meine Gedanken lesen könnte, wäre er noch überraschter!

Entspannt sitzen wir plaudernd bei einem Glas ‚Pinot Noir‘ auf der Couch. Ich füttere ihn mit Weintrauben, spüre dabei manchmal seine Lippen elektrisierend an meinen Fingern.

Bei jedem anderen Objekt meiner Begierde würde ich jetzt eine Duftlampe mit dem kostbaren ätherischen Tuberosen-Öl auf den Tisch stellen. Aus Erfahrung weiß ich, dass dieses sündhaft teure Erzeugnis sehr sinnlich ist und sexuell stimulierend wirkt.

Bisher hat das Aphrodisiakum immer gewirkt. Aber würde es auch in diesem süßen Jungen erotische Phantasien wecken und wir beide letztendlich in meinem Bett landen?

Nein, der Aufwand wäre reinste Verschwendung! Aus gutem Grund befürchte ich, dass er gegen diese subtile Verführung immun ist.

Denn mir ist hundertprozentig klar, wer auf meinem Sofa sitzt. Mein Gespür für die Geheimnisse anderer ist unübertroffen! Seit seinem Arbeitsbeginn in der Redaktion weiß ich, dass er etwas ganz Außergewöhnliches ist.

Darum habe ich mir die Superman-Bilder durch eine Lupe sehr intensiv angeschaut. Das Ergebnis ist überaus interessant und aufschlussreich…!

Schon wieder eine neue Runde...

Volle Konzentration (150 Wörter)

Ungemein fasziniert beobachtet Lois, wie sich ihr Verlobter seinem Espresso widmet. Bedächtig schaufelt er drei Löffelchen braunen Rohrzucker in das schwarze Gebräu, schaut zu, wie er langsam versinkt und rührt vorsichtig um.

Mit kleinen Schlückchen trinkt er andächtig die Mini-Tasse leer. Offensichtlich genießt er ganz bewusst diese heiße, süße Köstlichkeit.

„Was?“, lacht er verlegen mit fragend zusammengezogenen Augenbrauen, als er ihren gebannten Blick bemerkt: „Hast du mich noch nie Espresso trinken sehen?“

Mit einer entschuldigenden Geste berührt Lois seinen Arm: „Sorry, Clark, aber das ist mir schon öfter aufgefallen. Was du auch machst, du tust es ganz. Du konzentrierst dich immer voll auf deine jeweilige Tätigkeit. Ganz gleich, ob es ein Superman-Rettungs-Einsatz, deine journalistische Arbeit oder so eine Normalität des täglichen Lebens ist. Nichts machst du automatisch oder flüchtig oder gedankenlos!“

Sie fühlt Röte in ihr Gesicht aufsteigen. Hoffentlich konstatiert er jetzt nicht, wie überaus vielversprechend sie diese Eigenheit findet...