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[Ficathon 2011] Wechselspiele 1/1

BeitragVerfasst: Sa 30. Jul 2011, 19:29
von Vega
Okay, ich muss gestehen, dass meiner Muse hier ein wenig die Puste ausgegangen ist. Ich hoffe, ihr findet diese kleine Szenerie trotzdem ganz nett.

Wechselspiele

Ich versuchte krampfhaft nicht in die Richtung eines bestimmten Schreibtisches mir gegenüber zu schauen. Was sich dort abspielte, war es nicht wert, dass ich meine Aufmerksamkeit darauf richtete. Mein Möchtegern-Partner hatte sich eben anderweitig umgesehen. Sollte er doch. Es war mir zwar nicht ganz klar, wie sich dieser Provinztölpel seine Zukunft in der Klatschpresse vorstellte - aber bitte, das war nicht mein Problem. Und Cat Grant hatte es ganz eindeutig auf ihn abgesehen. Wenn sie anfing den Kleidungsstil ihres Opfers zu kopieren, war alles zu spät. Es war erstaunlich, dass sie für Clark diese Art von Aufwand betrieb. Ich hätte ehrlich gedacht, dass er längst angebissen hatte. Aber offenbar gab es für ihn noch keine Kerbe auf Cats Bettpfosten. Nun, lange konnte es nicht mehr dauern. Cat sah selbst in dem weiten Pulli unbestritten gut aus, das musste sogar ich ihr zugestehen. Clark hatte nicht den Hauch einer Chance.

„Oh la la, Jimmy – hast du ein Date heute Abend?“, johlte Bob aus der Sportabteilung und lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Gestalt, die gerade hereingekommen war.

Hoch erhobenen Hauptes schritt Jimmy Olsen die Rampe in die Redaktion hinunter. Ich blinzelte, nicht sicher, dass ich tatsächlich sah, was meine Augen mir vorgaukelten. Der immer klamme Jimmy trug enge schwarze Jeans und ein teuer aussehendes Hemd, das geradezu unverschämt gut an ihm aussah. Er wirkte größer. Aber vielleicht lag das daran, dass er nicht wie sonst geduckt ging, aus Angst Perry könnte ihn zu früh entdecken. Ein zufriedenes Grinsen lag auf seinem Gesicht.

„Nur ein Date?“, betonte er das Wort, als würde eine persönliche Beleidigung darin liegen. Er lachte entspannt. „Das ist doch langweilig“, er schüttelte den Kopf und stolzierte davon.

Ein Stuhl flog krachend zu Boden, als Cat plötzlich aufsprang. „Was hast du gemacht!“, kreischte sie und hastete auf Jimmy zu, der sich kaum nach ihr umdrehte. Sie war in ein paar Schritten ganz bei ihm und riss ihn herum. „Hey, ich rede mit dir!“, brüllte sie wütend. „Wir hatten eine Vereinbarung!“

„Ich habe lediglich ein paar interessante Studien betrieben“, erklärte Jimmy nebulös und wischte Cats Hand von seiner Schulter. „Du solltest die Sache genießen, Babe. Ich finde, das eröffnet ganz ungeahnte Einblicke.“ Wieder huschte ein Lächeln über sein Gesicht, das so ganz und gar nicht zu Jimmy passte.

„Wo warst du!“ fuhr Cat unbeirrt fort. „Wir haben dich die ganze Nacht gesucht. Das ist kein dummes Spiel. Wir können nicht einfach so weiter machen“, schimpfte sie, doch Jimmy ging unbeirrt an ihr vorbei und ließ sie links liegen. Ihre Worte verhallten ungehört.

Ich war verwirrt. Worum ging es da eigentlich? Etwa um die unsinnige Wette von Cat und Jimmy darum, ob sie entfernt miteinander verwandt sein könnten? Was war noch mal der Wetteinsatz gewesen? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Rasch wandte ich meine Augen ab, als ich Clark neben Cat entdeckte. Er legte seine Hand beruhigend auf ihre Schultern.

Cat drehte sich um und schaute ziemlich verzweifelt drein. „Was soll ich denn jetzt tun?“, fragte sie hilflos. „Verdammt, ich wollte das alles nicht! Ich hätte mich nie auf dieses Date einlassen sollen.“

Plötzlich fiel es mir wieder ein. Jimmy und Cat hatten miteinander um ein Date gewettet. Oder war es eine Nacht gewesen? Cat war doch nicht etwa…

Clark murmelte etwas und führte Cat zu seinem Schreibtisch zurück. Sie ließ sich kraftlos auf seinem Stuhl fallen und barg ihr Gesicht in den Armen. Was auch immer da vor sich ging, Cat schien dieses eine Mal nicht auf eine Nacht mit Clark aus zu sein. Clark klopfte ihr auf den Rücken und straffte dann die Schultern.

Mit ein paar langen Schritten war er bei Jimmy, der inzwischen in einer Ecke der Redaktion stand und mit zwei Frauen flirtete. Er genoss sichtlich, dass zwei Damen förmlich an seinen Lippen hingen. Offenbar erzählte er ihnen ganz genau das, was sie hören wollten. Eine kicherte albern, als Jimmy etwas sagte.

„Hör endlich auf damit“, sagte Clark gerade laut genug, dass ich ihn verstehen konnte. „Es mag ja sein, dass dir die Situation gefällt. Aber..“, er holte tief Luft und blickte sich kurz um. „…Cat ist damit nicht sehr glücklich.“

„Ich tue…ihr einen Gefallen, Clark. Sie sollte mir dankbar sein“, gab er sorglos zurück und wandte sich wieder an die beiden Damen. Clark packte ihn und zog ihn unnachgiebig zurück zu seinem Schreibtisch.

Ich verstand immer weniger, aber eines war offensichtlich. Cat war verzweifelt und Jimmy verhielt sich wie der schlimmste Macho auf Erden. Ich hatte nie gedacht, dass der Tag kommen mochte, an dem ich Mitleid mit Cat empfand. Der Gedanke, dass ich meinem Partner unrecht getan hatte, versetzte mir einen Stich. Er versuchte nur Cat zu helfen. Und angesichts ihres Rufs in dieser Redaktion, gab es wohl nicht viele Menschen, die das sonst getan hätten. Wenigstens jetzt konnte ich ihr helfen, beschloss ich in einem jähen Anflug von weiblicher Solidarität und sprang auf.

Mit wenigen Schritten war ich bei Clarks Schreibtisch. Ich war nicht die einzige, die aufmerksam geworden war. Die gesamte Redaktion starrte in unsere Richtung. Cat schrumpfte merklich auf ihrem Stuhl zusammen, während Jimmy das allgemeine Interesse eher genoss. Vielleicht hatte ich einen Fehler gemacht und hätte Clark die Sache allein regeln lassen sollen. Das war nicht der richtige Weg, um schmutzige Wäsche zu waschen.

„Hey, kümmert euch gefälligst um euren eigenen Kram“, fauchte ich und sorgte damit dafür, dass die anderen sich rasch abwandten.

„Es ist doch nicht meine Schuld, dass du damit nicht zurechtkommst. Schließlich wolltest du unbedingt in diesen obskuren indischen Laden…“, ereiferte sich Jimmy und stemmte wütend die Hände in die Hüften.

„Aber ich konnte doch nicht ahnen, was passieren würde“, entgegenete Cat verzweifelt und sprang von ihrem Stuhl auf. „Außerdem konntest du diesen seltsamen Stein ja kaum aus der Hand legen. Das ist alles deine Schuld!“

Verwirrt schaute ich zwischen den dreien hin und her. „Was ist hier eigentlich los, Jimmy?“
Die drei schauten mich an, wie vom Donner gerührt. Offenbar hatte mich keiner von ihnen gehört. „Jimmy!“, wiederholte ich eindringlich.

Cat schaute nervös auf. „Ja, also…“

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