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[Glückskeks 2011] Hilfe in der Not

FanFiction zu allen Inkarnationen von Superman, die untereinander oder mit anderen Serien/Filmen/Figuren/etc. gekreuzt werden

[Glückskeks 2011] Hilfe in der Not

Beitragvon C_K_unlimited » So 20. Mär 2011, 22:14

Titel: Hilfe in der Not
Autor: C_K_unlimited
Glückskeks: #9 "Es ist besser, ein Licht zu entzünden als auf die Dunkelheit zu schimpfen."
Universum: Superman allgemein
FSK: 6
Wortanzahl: ~4340
Kurzzusammenfassung: Lois und Clark geraten in eine missliche Lage. Wie kommen sie da wieder heraus?
Spoilers: keine

A/N: So ganz wollte die Muse nicht, aber nach einem Spaziergang konnten wir dann doch einen Kooperationsvertrag abschließen. Aber vom Vertrag zu echter Zusammenarbeit ist der Weg nicht gerade einfach. Also seid bitte gnädig mit diesem Werk.
Ein 'Viiieeelen Dank!' und :hug: geht an Kitkaos, die mir als Beta zur Seite stand.

Disclaimer: Leider habe ich keinerlei Rechte an Lois Lane, Clark Kent/Superman, Intergang, Kryptonit, Bruce Wayne/Batman und all den anderen wohl bekannten Charakteren, Orten und Dingen. Ich leihe sie mir lediglich aus um damit zu spielen und hoffentlich Freude zu bereiten. Feedback ist der einzige Lohn, den ich dafür bekomme. ;)



Irgendwo zwischen Wachen und Schlafen lag er da. Schmerzende Glieder, Watte in den Ohren, brauchte er einen Moment um sich zu orientieren. Wo war er? Was war geschehen?

Verschwommene Bilder und dumpfe Geräusche, die Erinnerungen sein konnten, huschten durch seine Gedanken. Doch sie waren zu schnell, als dass er sie hätte festhalten und betrachten können. Also ließ er seine Umgebung auf sich wirken.

Es war kalt und Feuchtigkeit drang an seiner linken Seite durch die Kleidung. Ein schneller Herzschlag und regelmäßige Atemzüge waren direkt neben ihm. Er war nicht allein. Irgendwie beruhigte ihn diese Erkenntnis und gleichzeitig weckte sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Dieses Gefühl krabbelte die Speiseröhre hinauf und endete in seiner trockenen, verklebten Kehle, wo es ein Gurgeln hervorrief. Ob das so gut war? Der nächste Augenblick würde es zeigen.

„Clark!“

Besorgnis schwang in der Stimme mit. Er kannte sie. Er liebte sie. Doch sie sollte sich nicht solche Sorgen um ihn machen.

Sanfte Finger erhoben sich von seinem Arm, direkt neben der Feuchtigkeit, und strichen sachte über seine Wange. Dann verschwanden sie und im nächsten Moment spürte er etwas Nasses an seinen Lippen.

„Es ist nur ein Waschlappen, Clark. Du solltest dich besser nicht aufrichten mit der Wunde in deinem Bauch. Aber wenn du Durst hast, kannst du dran saugen.“ Nun klang die Stimme ruhig und sachlich. Richtig, sie liebte es zu kommandieren und die Dinge in der Hand zu haben. Sie analysierte, recherchierte und deckte auf, und gleichzeitig wusste er Wärme und Zuneigung in ihrem Innern.

Langsam sickerten die Worte in sein Bewusstsein und er konnte sie verarbeiten. Ganz leicht nur öffnete er die Lippen und spürte wie ohne sein Zutun ein paar Wassertropfen von dem Stoff über seine Zunge rannen. Sie kitzelten seinen Gaumen und als sein Schluckreflex einsetzte, brachten sie seinem Körper wohltuende Frische. Wie viel doch eine so kleine Menge Wasser bewirken konnte. Nun sog er gieriger an dem Stück Stoff, bis es ihm mit sanfter Gewalt zwischen den Lippen hervor gezerrt wurde.

„Langsam.“ Ein leichtes Lächeln schwang nun in der Stimme mit. „Nicht so viel auf einmal. So gierig kenne ich dich gar nicht. - Clark, warum musstest du eigentlich wieder den Helden spielen!?“

Diese Worte öffneten seine Augen. Rau kratzten die Lider und im ersten Moment erkannte er sie nur schemenhaft. Einmal blinzeln, zweimal, beim dritten Mal hatten seine Pupillen sie scharf gestellt. Ihre wunderschönen grün-braunen Augen schauten ihn direkt an und ein freundlich-besorgtes Lächeln spielte um ihre Lippen.

Er versuchte etwas zu sagen, doch sie hielt ihn mit einem Finger auf seinen Lippen davon ab.
„Sag' nichts. Ich weiß ja, dass du so bist. Aber es bringt nichts, wenn du dich immer wieder in Gefahr bringst. Lass' doch Superman auch eine Chance.“

Ein Augenzwinkern begleitete den letzten Satz. Doch sofort wurde sie wieder ernst.
„Ich frage mich, wo er so lange bleibt. Andererseits sind wir hier in einem Bunker. Würde mich nicht wundern, wenn sie hier Blei verarbeitet hätten.“

Ihrem Beispiel folgend, ließ auch er seinen Blick über die Wände schweifen. Grauer Beton, an manchen Stellen dunkel von Feuchtigkeit. Oder war es Blut? Am Boden waren Leuchtdioden eingelassen, die das spärliche Licht der Deckenfunzel mit ihrem grünen Schimmer verstärkten.

Moment. Grün?

Ein Schleier wurde von Clarks Gedanken gezogen. Daher kamen diese Schmerzen, die nicht nachlassen wollten! Das waren keine Leuchtdioden, sondern kleine Partikel von Kryptonit. Kein Wunder fühlte er sich so zerschlagen, kein Wunder, dass die Wunde noch nicht geheilt war.

Aber wer baute einen Bunker mit Kryptonit? Und wie waren sie hier her gelangt?

Clark schloss seine Augen wieder und runzelte die Stirn. Noch immer huschten die verschwommenen Bilder durch seinen Kopf. Doch nun zwang er sich zur Konzentration und versuchte sie zu fangen und zu entschlüsseln.

Lois schien sein Unterfangen zu ahnen und kam ihm zu Hilfe:
„Wie dein Informant richtig gesagt hatte, war diese alte Fabrik nicht so still gelegt, wie man alle Welt glauben lassen wollte. Nachdem sie uns entdeckt und überfallen haben, wurden wir durch ein Labyrinth aus Gängen hierher gebracht. Überall habe ich Rumoren gehört und geschäftige Menschen vorbei huschen sehen. Die Art und Weise, wie das alles organisiert ist, trägt die Handschrift von Intergang. Aber irgendetwas passt nicht dazu. An einigen Türen standen Projektnamen. Es waren die Namen griechischer Götter.“

Richtig. Nun konnte er langsam alles einordnen. Sie waren an einem Fall. Sein Informant, niemand anderes als sein Freund Bruce Wayne, hatte ihn darauf hingewiesen, dass Intergang etwas planen musste. Er war als Batman darauf gestoßen, als der Gotham-Zweig der Organisation aktiv geworden war und hatte die Information sofort weiter gegeben. Clark hatte sich mit Lois an die Recherche gemacht und sie hatten bestätigt gefunden, dass Intergang aktiver war als sonst. Das weit verzweigte Netz schien geradezu zu brummen. In mehreren Verstecken, die lange kaum benutzt worden waren, gingen wieder Menschen ein und aus und trocken geglaubte Konten waren wieder flüssig. Der entscheidende Hinweis, der sie in diese 'alte Fabrik' gebracht hatte, war wieder von Bruce gekommen. Ein Krimineller hatte versucht sich mit Informationen frei zu kaufen.

So waren sie also hier gelandet und hatten die Fabrik nicht so leer vorgefunden, wie Intergang gerne glauben machen wollte. Schon bevor man sie überwältigt hatte, hatten sie einiges entdeckt. Und inzwischen konnte sich Clark auch den Grund für das ungute Gefühl erklären, das er die ganze Zeit gespürt hatte. Das unbestimmte Drücken in der Magengegend gepaart mit dem Kitzeln entlang der Wirbelsäule, war die ganze Zeit von Kryptonit verursacht worden. Hätte er nur besser auf dieses Gefühl geachtet!

Der genaue Grund für die plötzlich vermehrte Aktivität von Intergang und woher das dazu notwendige Geld kam und wo alles hin führen sollte, diese Puzzleteile fehlten den beiden Reportern jedoch noch. Clark war sich aber sicher, dass sie in den Räumen dieser 'Fabrik' zu finden sein mussten, oder zumindest einige davon. Nicht umsonst hatte man ihn und Lois so brutal gefangen genommen.

Er öffnete die Augen wieder und schaute seine Partnerin an. Von oben bis unten und zurück. Sie schien es nicht so hart getroffen zu haben wie ihn und das obwohl sie doch sonst immer diejenige war, die sich wehrte.

Fragend hob sie eine Augenbraue unter seinem Blick.
„Was ist? Warum schaust du mich so an?“

Vorsichtig versuchte er eine Antwort:
„W – Wie geht es dir?“ Seine Stimme klang rau und fremd, doch immerhin hatte er es heraus gebracht.

Schulterzuckend gab Lois zurück:
„Ich bin mit meinem verletzten Freund in einem Bunker gefangen. Es gibt kein Klo und kein Tageslicht, dafür überall Krabbeltiere. Und weil ich keine Chance sehe mit dir hier raus zu kommen, warte ich auf Superman. Wie soll es mir da gehen?“

Der Anflug eines Lächelns zupfte an Clarks Mundwinkeln. Wenn sie so redete, war sie zumindest körperlich unversehrt. Doch er brauchte Gewissheit:
„Du bist nicht verletzt?“

Energisch schüttelte sie den Kopf.
„Nein. Es ging alles viel zu schnell für mich. Im einen Moment tauchen diese Gestalten vor und hinter uns auf und im nächsten liegst du bewusstlos und blutend am Boden. Clark, ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht, dass ich an mich gar nicht gedacht hab.“

„Um mich?“, echote Clark. Ein warmes Gefühl durchrieselte ihn.

„Ja, um dich.“ Lois klang trotzig.
„Warum denn auch nicht? Du bist mein Freund. Du bist ein sehr lieber, geduldiger und ganz besonderer Mensch und es ist unfair, dass du verletzt bist, wo du doch keiner Fliege etwas zuleide tust.“

Nun breitete sich ein Grinsen über Clarks Gesicht. Doch mit Lois' nächstem Satz erstarb es sofort wieder.
„Und deshalb finde ich es auch nicht gut, dass Superman uns hier so lange drin lässt. Du bist doch auch sein Freund und du brauchst dringend einen Arzt. Mit so einer Wunde ist nicht zu spaßen.“

Bevor Lois sich noch weiter in ihren trotzigen Zorn steigern konnte, unterbrach er sie sanft.
„Lois, ich glaube es ist besser, wenn Superman nicht kommt. Siehst du die grünen Punkte am Boden? - Ich denke das ist Kryptonit. Wir müssen selbst einen Weg finden.“

Die Farbe wich aus Lois' Gesicht. In ihren Zügen konnte Clark ablesen wie ihre Gedanken rasten um einen einen Ausweg zu finden. Unruhig erhob sie sich vom Boden und begann in der kleinen Zelle hin und her zu gehen. Der am Boden liegende kannte ihre Angewohnheit und wusste, dass Bewegung ihr schon immer beim Nachdenken geholfen hat, besonders wenn sie keine Schokolade zur Hand hatte, die das tun konnte. Mit den Augen folgte er ihrem Weg von der einen Ecke zur anderen und zurück. Doch weit kam sie nicht, da ein lautes, tiefes Grummeln ertönte und der ganze Raum wackelte. Lois stolperte und fiel zu Boden. Schnell rollte Clark sich trotz schmerzender Wunde über sie um sie vor herunter fallenden Deckenstücken zu schützen.

Dann war alles wieder still. Die Deckenlampe war aus und das einzige Licht kam nun von den Kryptonitstückchen im Boden. Hätte Clark sich auf sein Gehör verlassen können, so hätte er hektische Schritte und Flüche gehört, gemischt mit Schmerzensschreien und Befehlen. Doch so vernahm er nur den schnellen Atem, von Lois und sich selbst, seinen eigenen Herzschlag, und das Rieseln von Beton. Den konnte er auch spüren, wie er auf sie herunter fiel, wie Sand in einem Stundenglas. Vorsichtig rappelten sie sich auf. Seine Seite schmerzte wieder stärker und als er seine Hand dort hin hielt, spürte er wie erneut Blut daran herunter lief. Kurz fragte er sich, wie er eigentlich verletzt worden war, doch Lois' Husten neben sich drängte den Gedanken in den Hintergrund.

„Lois? Alles okay?“

Vorsichtig tastete er mit der rechten Hand im grünlich schimmernden Dunkel in die Richtung, in der sie sitzen musste.

Keuchend gab sie zur Antwort:
„Ja. Nur Staub in die Lunge bekommen. - Was war das?“

Ganz Lois. Das Was, Wie, Wo, Warum war wieder wichtiger als sie selbst. Doch als seine tastende Hand die ihre fand, nahm sie sie und drückte sanft.

„Was ist mit dir?“

„Ich glaube ich blute wieder, aber das ist nicht so schlimm. Das Rumpeln könnte ein Erdbeben gewesen sein, oder eine Explosion. Auf alle Fälle sollten wir schauen, ob die Erschütterung irgendwo einen Riss in die Wände gemacht hat, oder die Tür. Dann hätten wir eine Chance raus zu kommen.“
Clark kniff die Augen zusammen um das letzte Bisschen seiner Superkräfte in seinen Blick zu legen. Vielleicht konnte er etwas entdecken. Doch Lois unterbrach ihn entrüstet.

„Wie, du blutest wieder?! Clark! Das ist eine ziemlich große Stichwunde, die du da hast. Sie hat ewig nicht aufgehört zu bluten. Selbst dein Jackett als Notverband hat da nichts gebracht um die Blutung zu stillen. Wie kannst du da darüber nachdenken hier auszubrechen?!?“
Sorge, Ärger und leichte Panik konnte Clark in Lois' Stimme ausmachen. Sie war wirklich aufgebracht. Doch er versuchte sie zu beruhigen und den stechenden Schmerz ignorierend kroch er dorthin, wo er die Tür vermutete und einen schmalen Streifen erahnen konnte, der anders aussah, als der Rest der Wände. Vielleicht hatten sie ja Glück und er noch genug Kraft um etwas auszurichten.

Er konnte Lois allerdings nicht viel vormachen. Sie kannte ihn fast so gut wie er sie. So war sie sofort an seiner Seite und stützte ihn. Gemeinsam erreichten sie die Stelle und, tatsächlich, als Clark die Wand abtastete, konnte er die Metalltür erfühlen und direkt daneben einen Riss, der sich von ganz oben bis ganz unten zog.

„Lois,“ flüsterte er. „Da ist ein Riss. Hast du vorhin irgendetwas in diesem Raum gesehen, das wir wie ein Brecheisen ansetzen könnten?“

Er spürte mehr als er sah, wie sie den Kopf schüttelte.
„Clark, in diesem Raum ist nichts. Nur wir beide und diese blöden Kryptonit-Dinger im Boden. Die Lampe an der Decke war eine nackte Fassung und sonst war nichts da. Doch, der Eimer! Aber das macht Lärm.“

Möglichst viel Zuversicht, die er nicht unbedingt fühlte, in seine Stimme legend antwortete er:
„Ich denke nicht, dass wir uns im Moment um Lärm viele Sorgen machen müssen. Egal ob Explosion oder Erdbeben, da draußen wird Unruhe sein. Wer weiß, ob sie überhaupt jemanden vor unserer Tür hatten. Wo ist der Eimer?“

„Bleib hier. Ich hole ihn. Er war vorhin dort drüben.“

Zögerlich lies Lois ihn los und tastete sich davon. Wenn Clark die Augen schloss, konnte er ihre tastenden Schritte über den Boden schleifen hören. Eine gefühlte Ewigkeit später ertönte aus Lois' Richtung ein metallisches Scheppern. Triumphierend gab sie bekannt:
„Ich hab ihn gefunden!“

In sich hinein lachend gab Clark zurück:
„Gut, dann können wir ja gleich mal sehen, was wir damit anstellen können.“

Der Weg zurück ging etwas schneller. Lois' Schritte waren sicherer und sie hatte neuen Mut. Kaum stand sie wieder neben ihm, versuchten sie gemeinsam den Henkel vom Eimer zu lösen. Aber nicht einmal mit gemeinsamer, koordinierter Kraft schafften sie es. Clark nahm einen tiefen Atemzug. Wenn er nur ein bisschen mehr seiner Kräfte noch hätte, wenn er nur ein kleines bisschen 'super' wäre...

„Wir bekommen diesen blöden Henkel nicht ab.“

Lois unterbrach seine Gedanken und klang ähnlich enttäuscht wie er sich fühlte. Und eine enttäuschte Lois spornte ihn genauso zu Höchstleistungen an wie eine traurige Lois oder eine Lois in Gefahr. Also dachte Clark ganz fest nach, wobei ihm sein brummender Kopf nicht wirklich hilfreich war. Gedankenverloren begannen seine Finger an dem Riss herum zu krümeln. Kleine, ganz lockere Teile kullerten zu Boden.

Anscheinend hatten sich Lois' Augen besser an das kaum vorhandene Licht gewöhnt, denn plötzlich rief sie aufgeregt:
„Das ist es! Wir kratzen! Es wird zwar ewig dauern, aber wir können mit dem Eimer den Riss breiter kratzen. Nimm' deine Hand weg und lass' mich anfangen! Du ruhst dich besser noch ein bisschen aus.“

Clark grummelte bestätigend und lehnte sich neben dem Riss gegen die Tür.
„Fang' an, ich bin weg.“

Also nahm Lois den Eimer fest in beide Hände und begann mit dem oberen Rand an der Risskante entlang zu kratzen. Immer mehr und immer größere Stückchen rieselten zu Boden. Doch je länger Lois kratzte umso schwerer wurde es und Clark, der sich immer schwächer fühlte, krümelte in sich zusammen, wie die Teile der Wand auf den Boden.

Lois hörte, wie er an der Tür entlang nach unten rutschte und beugte sich besorgt zu ihm:
„Clark, was ist?“

Schwach gab er zur Antwort:
„Ich kann nicht mehr. Meine Beine sind ganz zitterig. Es fühlt sich an, als hätte ich Schwämme in den Knien, die unter Strom stehen.“

Scheppernd fiel der Eimer vollends zu Boden und vorsichtig tastend kam Lois' Hand an Clarks Wange. Sie fühlte sich viel kühler an als sonst.

„Clark, du glühst. Du bist zwar immer recht warm, aber so heiß hat sich deine Haut noch nie angefühlt.“ Lois war eindeutig besorgt und sprach nachdenklich weiter: „Jetzt hab' ich nicht einmal mehr Wasser um dich zu kühlen.“

Leise gab Clark zur Antwort:
„Du musst weiter kratzen. Ich muss hier raus. Das ist unsere einzige Chance!“

Ihm vermutlich besorgte Blicke zuwerfend, Clark konnte es in der Dunkelheit nicht wirklich sehen, stand Lois auf und wandte sich mit dem Eimer bewaffnet wieder der Wand zu. Als sie zu kratzen begann, hörte Clark, wie sie sich selbst mit gemurmelten Flüchen, Fragen und Schimpftiraden anspornte und er war dankbar, dass sie es tat, denn er selbst hatte keine Kraft mehr. Nur mit Mühe kämpfte er gegen die alles verschlingende Dunkelheit der Ohnmacht an.

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Lois' Kratzen an der Wand war verstummt und hatte wieder begonnen, wie er zwischen Bewusstlosigkeit und Wachen hin und her driftete. Immer wieder hörte er ihre Stimme, besorgt und verärgert und manchmal konnte er sogar die Kraft aufbringen ihr eine Antwort zu grummeln oder gar flüstern. Von vor der Türe drangen hin und wieder Geräusche herein, doch keiner schien sich um sie zu kümmern.

Als Clark wieder einmal etwas mehr bei Bewusstsein war, wurden die Geräusche vor der Tür lauter. Sie konnten sogar Stimmen ausmachen. Sofort sprang Lois auf ihre Füße und hämmerte mit dem Eimer an die Tür. Laut klang Metall auf Metall und die Stimmen auf der anderen Seite wurden hektischer. Ein Rumpeln setzte nun ein, das immer näher kam und hin und wieder erzitterten die Wände.

„Was machen die bloß?“ fragte Lois unsicher. „Und wer ist da draußen?“

Schwach gab Clark zurück: „Ich hoffe, sie versuchen zu uns durchzukommen. Und so lange sie uns von dem Kryptonit weg bringen ist mir völlig egal, wer das ist.“

Überrascht schwieg Lois einen Moment. Doch dann schlug sie mit neuer Kraft den Eimer gegen die Tür. Clark hatte noch nie so deutlich seine Aversion gegen die grünen Steine geäußert. Und so wie es klang, ging es ihm nicht um Superman, sondern um ihn selbst. Außerdem brauchte er dringend einen Arzt. Ihren Mut und ihre Kraft zusammen nehmend schrie sie:
„Wir sind hier! Holt uns hier raus! Bitte! Macht schnell!“

Und während sie Luft holte, hörte sie, wie Clark wieder in sich zusammen sackte und erneut das Bewusstsein verloren hatte. Panik ergriff sie, wie die letzten Male. Was, wenn er dieses Mal nicht wieder aufwachen würde? Was, wenn die nahe Rettung zu spät war? Oder noch schlimmer, wenn die vermeintlichen Retter keine Retter waren? Wie sollte sie ohne Clarks Unterstützung gegen die Verbrecher ankommen?

Noch einmal alles in ihre Stimme legend, ließ sie einen weiteren Schrei los: „Hiiiilfeeeeeeeee!“

Endlich war die Antwort auf der anderen Seite zu verstehen! Dumpf zwar, aber verständlich:
„Lois? Wir kommen! Haltet noch durch! Es dauert nicht mehr lange.“

Hektisch gab sie zurück:
„Macht schnell!!! Clark ist ohnmächtig und er hat viel Blut verloren.“

Für einen kurzen Moment war alles still, dann sagte eine zweite, tiefere Stimme:
„Wir kommen.“

Und sofort setzte das Rumpeln und Kratzen auf der anderen Seite wieder ein und ließ nicht nach, bis es an der Tür ankam. Dann fragte die erste Stimme wieder:
„Lois? Seid ihr da?“

Schnell sprang Lois wieder auf ihre Füße.
„Ja! Jimmy, du musst uns hier raus holen! Hebel die Tür aus, oder brich die Wand ein. Tu' irgendwas!“

Die zweite Stimme meldete sich nun zu Wort. Unglaublich tief und rau:
„Miss Lane, treten sie bitte von der Tür zurück. Ich versuche das Schloss und die Angeln zu sprengen.“

„Moment! Ich muss Clark von der Tür wegziehen. Er liegt hier am Boden.“

Mit alle Kraft griff sie ihren Partner unter den Armen und zog seine leblose Gestalt ein paar Schritte zur Seite. Nur schwach hörte sie seinen Atem und spürte seinen Puls unter den Handflächen.

„Ich hab ihn so gut es geht zur Seite gezogen. Er ist so schwer.“ Atemlos brachte sie die Wörter kaum heraus.

Beruhigend drang eine Antwort durch die Tür:
„Danke. Es wird schon gehen. Ich habe die Sprengsätze angebracht. Am besten schließen Sie die Augen, dass Sie nicht geblendet werden.“

Lois klammerte Clark an sich und hielt schützend ihre Hände über seine Augen, während sie ihre eigenen zukniff wie ein verängstigtes Kind bei Gewitter. Ein lauter Knall ertönte und für einen Moment hörte sie alle Geräusche wie durch Watte. Doch dann lichtete sich der Nebel und sie öffnete ihre Augen.

Helles Licht drang zur Türöffnung herein und in dem Rechteck stand Batman, der sich sofort zu ihr auf den Boden kauerte.
„Alles in Ordnung, Miss Lane?“

Seine Hände tasteten an Clarks Hals nach einem Puls, während seine Augen unter der Maske hervor stachen und zuerst sie und dann den Raum eingehend musterten. Unfähig eine Antwort zu artikulieren nickte Lois nur. Die Erleichterung wusch über sie und drohte ihr einen Moment den Atem zu nehmen. Sie war nicht mehr allein für Clarks Wohlergehen verantwortlich. Sie musste nicht mehr allein den Weg nach draußen finden. Sie hatte endlich Hilfe!

Als Jimmy eintrat, begann Batman schon den schlaffen Körper von Clark auf seinen Rücken zu hieven. Schnell half ihm der junge Fotograf und wandte sich dann an Lois um ihr vom Boden aufzuhelfen. Mit wackeligen Beinen folgte sie den Männern nach draußen. Jimmy stütze Clark, damit er nicht von Batmans Rücken fiel.

Um sie herum war ein einziges Chaos. Die vormals innerlich intakte Fabrik war fast nur noch Schutt. Ein unangenehmer Geruch lag in der Luft, nach Chemikalien und Feuer. Über die Schulter erklärte Jimmy:
„Irgendein Experiment muss hier gestern schief gegangen sein. Es gab eine Explosion und als Feuerwehr und Rettungskräfte hier ankamen, waren nur noch Tote und Schwerverletzte zu bergen. Alle anderen hatten bereits das Weite gesucht. Aber sie konnten nicht alle Beweise mitnehmen. Die Polizei hat einiges gefunden. Aber dieser hintere Teil war unzugänglich, weil er unter dem Schutt des Hauptteils lag. Nachdem ich euch nirgendwo finden oder erreichen konnte, hab' ich mir Sorgen gemacht. Ich war nicht schlecht überrascht, als plötzlich Batman neben mir auftauchte und mich nach euch fragte. Er ist mit mir nochmal her gefahren und hat dafür gesorgt, dass weiter gesucht wurde. Ich weiß nicht wie, aber er wusste, dass ihr hier sein musstet. Ich bin so froh, dass wir euch gefunden haben und es dir gut geht.“

Müde und mit dem Anflug eines Lächelns gab Lois zurück:
„Ich auch, Jimmy. Ich auch.“

Inzwischen waren sie eine Treppe hinauf gestiegen und zwischen großen Schuttbergen unter freiem Himmel. Lois atmete tief durch und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Wie lange waren sie eigentlich in diesem Bunker gewesen?

„Wann war die Explosion?“

Unsicher schaute Jimmy sie kurz an.
„Gestern. Am Nachmittag.“

In einem langen Seufzer ließ sie die Luft aus ihrer Lunge entweichen. Besorgt schaute sie auf Clark, der noch immer schlaff auf Batmans Rücken hing. Einige Schritte später hatten sie endlich den Rand des Schuttberges, der einmal eine Fabrik gewesen war, erreicht. Dort stand bereits ein Krankenwagen einer privaten Erste-Hilfe-Organisation. Sachte legte Batman mit Hilfe der Rettungsassistenten den bewusstlosen Reporter auf die Trage. Er raunte ihnen zu:
„Ihr wisst, wo ihr ihn hinbringen müsst. Miss Lane und Mr. Olsen werden mitfahren. Dr. Hamilton erwartet sie schon.“

Mit einem kurzen, wortlosen Nicken zu Lois und Jimmy stieg er in sein Bat-Mobil und brauste davon. Benommen stieg Lois hinter Jimmy in den Wagen und setzte sich neben Clark. Vorsichtig nahm sie seine Hand und beobachtete, wie einer der Sanitäter eine Infusion anlegte. Der andere setzte sich ans Steuer und fuhr los.

Als eine Tülle über Clarks Finger Puls und Sauerstoffgehalt in seinem Blut aufzeichnete, wandte sich der Sanitäter um und füllte einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit. Er reichte ihn Lois und sagte:
„Hier, Miss Lane. Trinken Sie das. Es ist kein Kaffee, aber es wird Ihnen trotzdem gut tun.“

Dankend nahm Lois den Becher an und hielt ihre Nase darüber. Der Duft von Gemüsebrühe füllte ihre Nasenlöcher und auf einen Schlag bemerkte sie, ihren Hunger. In kleinen Schlucken ließ sie das Gebräu ihre Kehle hinunter rinnen und gleich breitete sich wohlige Wärme in ihr aus. Nun, da sie sicher war, dass alles gut würde, brach sie zusammen. Ein Schluchzen löste sich aus ihrer Kehle und ihr ganzer Körper begann zu zittern. Sanft nahm Jimmy ihr den Becher aus der Hand um zu verhindern, dass sein Inhalt überall verteilt werden würde, und schlang einen Arm um sie.

„Es ist ja gut, Lois. Alles ist gut.“

Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und hielt die Tränen nicht mehr zurück. Nichtmal Jimmys streichelnde Hand auf ihrem Rücken konnte sie wirklich beruhigen. Erst als sie den Hauch eines Händedrucks von Clark spürte, fing sie sich. Er brauchte sie noch immer!

Schnell schnäuzte sie sich in ein von Jimmy angebotenes Taschentuch und wischte die Tränen aus den Augen. Gerade rechtzeitig bevor der Krankenwagen hielt und die Türen geöffnet wurden. Nun ging alles ganz schnell und plötzlich fand sich Lois in einem Wartebereich sitzend wieder. Erneut hatte ihr jemand einen Becher Gemüsebrühe in die Hand gedrückt und Jimmy saß neben ihr, einen Arm beruhigend um sie gelegt.

Bald gesellte sich ein unerwarteter Gast zu ihnen. Bruce Wayne sprach mit einem Assistenzarzt und wandte sich dann an Lois:
„Miss Lane. Wenn Sie wollen, dann können wir jetzt zu Ihrem Kollegen ins Zimmer gehen.“

Überrascht erhob sie den Blick und mit einem entschiedenen Nicken dann sich selbst. Wortlos folgte sie dem Millionär, der offensichtlich genau wusste wo Clark zu finden war. Am Ende eines langen Korridors öffnete er eine Tür und ließ Lois den Vortritt in ein hell von der Sonne beleuchtetes Zimmer. In dem Rechteck, das die Sonnenstrahlen durchs Fenster malten, stand ein großes Bett. Darin lag Clark, blass und schlafend.

Vorsichtig trat Lois näher und nahm seine Hand. Sie studierte sein Gesicht. Man hatte ihn gewaschen und seine Haut war nicht mehr ganz so fahl und grünlich wie noch vor einer halben Stunde. Irgendjemand hatte ihm seine Brille aufgesetzt, was Lois zum Schmunzeln brachte. Sanft strich sie eine widerspenstige Locke aus seiner Stirn.

Das Quietschen eines Stuhls auf dem Boden überraschte sie. Zusammen zuckend drehte sie sich halb um und sah in Mr. Waynes entschuldigendes Lächeln. Auf den Stuhl deutend sagte er:
„Setzen sie sich. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis Clark aufwacht. Wenn sie irgendetwas brauchen, dann sagen sie es nur dem Klinikpersonal. Sie werden alles bekommen. Das Finanzielle ist geregelt.“

Mit großen Augen schaute sie den Multimillionär an. Nach einem Augenblick fand sie endlich ihre Stimme:
„Danke. Aber warum tun sie das alles für Clark und mich?“

Mit einem schuldbewussten Ausdruck im Gesicht gab er zurück:
„Clark ist mein Freund. Er hat schon viel für mich getan. Jetzt ist es an der Zeit einmal die Rollen zu tauschen. Außerdem hat mal jemand zu mir gesagt: Es ist besser ein Licht zu entzünden als auf die Dunkelheit zu schimpfen. Deshalb schimpfe ich nicht auf die schlechten Verhältnisse, sondern helfe, wo ich kann, sei es mit Spenden oder wie hier ganz direkt.“

Mit einem Nicken in Clarks Richtung fügte er noch nachdenklich hinzu:
„Clark hat für mich schon so viele Lichter angezündet, dass er eigentlich wie eine große Leuchte für die ganze Welt strahlen müsste.“


~ Ende ~


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