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[Glückskeks 2011] Die Feuerprobe

FanFiction zur TV-Serie "Superman - die Abenteuer von Lois und Clark" (orig. "Lois and Clark - the New Adventures of Superman")

[Glückskeks 2011] Die Feuerprobe

Beitragvon Magss » Di 22. Mär 2011, 10:15

ah, Deadline nur geringfügig überschritten... sorry


Die Feuerprobe


Titel: Die Feuerprobe
Autor: Magss
Glückskeks: Wichtige Dinge nur halb zu tun ist wertlos; denn meistens ist es die andere Hälfte die zählt
Universum: Lois&Clark
FSK: wie Serie
Wortanzahl: ~ 1700
Kurzzusammenfassung: Lois muss eine wichtige Entscheidung treffen
Spoilers:
A/N: (Anmerkungen des Autors) Ganz, ganz lieben Dank an KitKaos, die allerbeste Beta-Leserin der Welt. Wenn ich ihr aufgrund der späten Zeit auch nur die erste Hälfte anbieten konnte, also die zweite Hälfte ist unbegetat.
Disclaimer: Die Serie "Superman - die Abenteuer von Lois & Clark", Clark Kent, Lois Lane, Daily Planet, Metropolis, Krypton – all das gehört nicht mir und die Charaktere auch nicht, sondern denen, die die Idee hatten, Jerry Siegel, Joe Shuster oder DC-Comics, um nur einige zu nennen. Nur die Idee für diese Geschichte ist meine. Ich schreibe nur für mich, verdiene kein Geld damit.




'Soll ich es tun?', fragte sich Clark und stoppte abrupt seinen Flug, 'Es wirklich tun?'

Die Redaktion erinnerte ihn an einen schlafenden Drachen. Nur ein gleichmäßig schnaubender Atem. Lag still und dunkel da und doch war überall die Kraft spürbar. Es war drei Uhr morgens. Alles, was es zu berichten gab, druckten die Monsterpressen im Keller des Gebäudes bereits auf Papier. Doch in einer kleine Ecke innerhalb des Drachens sah er noch Licht. Lois hatte die Füße auf ihren Schreibtisch gelegt und warf Choko-Balls in die Luft. Die meistens fing sie auch tatsächlich mit dem Mund auf. Warum war sie noch hier? Wartete sie auf etwas, auf jemanden?

Clark seufzte; Lois Lane, sie war kompliziert, dominierend, dickköpfig – und brillant, das hatte er zu seiner Mutter gesagt. Ja, brillant und faszinierend. Und genau deswegen sollte sie es machen, dieses allererste Interview mit Superman.

Verdient hatte sie es sich nicht gerade. Seit Superman sie durch das große Fenster in die Redaktion geflogen hatte – ein ganz großer Auftritt war das gewesen – beachtete sie Clark fast noch weniger. Aber Lois war so... Doch, sie sollte es machen, dieses Interview.

Das würde dann die Feuerprobe für seine Kostümierung sein, denn diesmal steckte Lois nicht in Lebensgefahr. Er gab sich einen Ruck und flog durch das kleine Fenster, fragte sich gerade noch, ob sie es extra offen stehen gelassen hatte, und durchbrach die Stille: „Ich hörte, du suchst nach mir.“

Diesen Choko-Ball verpasste sie. Drehte sich herum, versuchte sich zu sammeln, nahm die Füße vom Tisch, wurde vielleicht ein Spur blasser, doch ihr Herzschlag legte zu. „Mein ganzes Leben schon...“

Oh ja, Lois Lane war einfach unglaublich, sie, die hart arbeitende und manchmal zynische Reporterin, geriet ins Schwärmen. Ganz offen. Einfach unglaublich. Aber sie fing sich schnell wieder, aktivierte die professionelle Seite in ihr. Sie wollte sich Notizen machen, fragte, ob sie ihn zitieren dürfte und überlegte, welche Äußerung sich als Aufmacher eignete – ganz Reporterin eben.

Nur dass sie ihn währenddessen aus dem Augenwinkel musterte, ihre Augen seinen Körper scannten und sie mit der Bemerkung „Du scheinst... ja alles zu haben... was ein Mann so braucht...“ sehr deutlich zeigte, was ihr durch den Kopf ging. Der Klopfton ihres Herzens übertönte in diesem Moment fast die Papierpressen im Keller. Oh ja, seine Mom hatte recht gehabt, auf sein Gesicht achtete niemand. Auch Lois nicht.

Doch abgesehen von diesem Ausrutscher führte Lois wirklich ein sehr sachliches Interview mit ihm, formulierte sogar ein Credo für ihn. Sie hatte ihm schon seinen Namen gegeben, warum also nicht auch das?

Ein Geräusch ließ ihn aufmerken, Blech auf Blech, zwei Autos waren ineinander gerutscht. Verletzte gab es offenbar nicht, er hörte gleich darauf zwei sehr erregte Stimmen, die eines Mannes und die einer Frau, die um Vorfahrtsregeln stritten; nein keine Verletzten, das war gut. Und doch kam es ihm gelegen, sich der kritischen Beobachtung seiner Kollegin zu entziehen. Bevor er doch noch etwas Unbedachtes sagte.

Sie schien seine Ablenkung bemerkt zu haben. „Was hörst du?“

„Ein Unfall.“

Lois grinste. „Das scheint ein Job für Superman zu sein. Ach ja, nur, damit das klar ist: diesen Artikel schreibe ich!“

Ja natürlich sie. „Wer sonst?“

Sie drehte den Stift zwischen den Fingern, sah ihn aber ganz direkt an, zuckersüß, zu süß. Plötzlich hatte Clark das Gefühl, dass sie die ganze Zeit schon darauf gewartet hatte zu sagen, was sie nun sagen würde. Da war so ein verräterisches Zucken ihrer Mundwinkel und ihr Blick visierte ihn, wie der Jäger die Beute, kurz vor dem Schuss. „Nun, nicht dass du morgen Früh glaubst, dies würde ein Lane und Kent-Artikel werden.“

Ohne so ganz genau zu wissen, worauf sie hinaus wollte, beschloss er, seinen Abflug noch einen kurzen Moment zu verschieben. „Aber Clark Kent ist doch gar nicht hier...?“

„Oh doch“, alles an Lois drückte Triumph aus. Sie wuchs geradezu und setzte jedes Wort mit Bedacht: „er – ist – hier, genau vor mir. Clark Kent aus Kansas mit einem Cape!“

Herz-Stillstand. Sein Atem rasselte. 'Sie weiß es! Oh, Kent, du Idiot! Wie hattest du glauben können, ein blauer Anzug könnte dich bereits tarnen?' Sie wusste es. Sie, Lois Lane, hatte es heraus gefunden. Sie, eine der härtesten Reporter der Ostküste, kannte sein Geheimnis! Sie würde seine Haut zu Markte tragen, um einen weiteren Preis zu erringen. In der Riege der weltbesten Reporter ein paar Plätze aufzurücken.

Damit würde sie auf einen Schlag seinen Wunsch nach einem ganz normalen Leben zunichte machen. Wie hatte er nur glauben können, dass das hätte funktionieren können. Dass das Weglassen der Brille und ein rotes Cape Tarnung genug wäre?

Ob eine Lois Lane sich wohl überreden ließ? "Was hast du jetzt vor?" Obwohl ihre Antwort so offensichtlich war, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an ihren Schreibtisch, sackte in sich zusammen.

Sie hingegen richtete sich sichtlich auf, genoss ihr Spiel. "Gib mir einen Grund, es nicht zu veröffentlichen?"

Wollte sie denn wirklich verhandeln?

Aber das war nicht fair, in diesem Spiel war er die Maus zwischen den riesigen Pranken einer übermächtigen und hungrigen Löwin. Doch er musste es versuchen: „Lois, da sind Menschen, die mir nahe stehen. Wer auch immer will, dass Superman etwas bestimmtes tut, oder auch gerade nicht tut, wird sie bedrohen. Doch sie haben nicht meine Kräfte.“ Dass er selber wohl eine der prominentesten Figuren auf diesem Planeten sein würde, wahrscheinlich keine ruhige Minute mehr haben würde, erschien ihm zweitrangig.

Ihr Grinsen tat ihm körperlich weh. Sie spielte dieses Spiel, wie sie eben alles tat, mit wirklich harten Bandagen. „Okay, der Punkt geht an dich.“

Was? „Punkt?! An mich?! Überlegst du den tatsächlich, ob du schreiben wirst oder nicht?“ Clark verstand die Welt nicht mehr, Mad Dog Lane, so nannten sie alle hinter ihrem Rücken, von der manche sagten, sie würde über Leichen gehen für eine preisverdächtige Story, genau diese Lois Lane überlegte...? Oder gehörte das zum Spiel, dessen Hauptgang er doch wohl war? Ließ die Katze die Maus noch einmal kurz laufen? Die Illusion, sie könnte diesen Tag doch überleben.

Lois zögerte einen kurzen Moment. Ob sie wirklich Zeit zum Nachdenken brauchte oder sie diesen Moment einfach nur voll auskosten wollte, konnte er nicht sagen. Dann wurde ihr überhebliches Grinsen zu einem Schmunzeln, eine Spur freundlicher. „Du hast mir zwei Mal das Leben gerettet.“

Wow. Was ja wohl wieder ein Punkt für ihn war. Überlegte sie, die Enthüllungs-Reporterin, ernsthaft diese Story um einen Außerirdischen nicht aufzudecken, nicht zu schreiben?

Wenn sie ihn nur zappeln lassen wollte, war es doch kaum nötig, einzugestehen, dass sie ihm dankbar sein müsste, oder? Diese Atempause, dieser minimale Keim der Hoffnung ließ einen anderen Gedanken sprießen: „ Wie hast du es eigentlich heraus gefunden?“ Seine Verkleidung war einfach zu dünn. Er hätte besser doch eine Maske tragen sollen.

„Das Flugzeug“, holte sie ihn schnell aus seinen Gedanken, „als Trask mich heraus gestoßen hat. Ich habe noch gesehen, dass Clark auch gefallen ist, gesprungen oder geschubst wurde, das weiß ich natürlich nicht. Aber auch er war in der Luft.“ Immer noch war da dieses Lächeln auf ihren Lippen, voller Stolz. „Danach hab ich aber nicht mehr an dich gedacht, bin zugegebenermaßen in Panik verfallen. Superman hat mich dann aufgefangen, vorm Planet abgesetzt und diese Bombe erledigt. Dann habe ich ihn nicht mehr gesehen. Schon im Fahrstuhl ist mir klar geworden, dass Clark gar nicht überlebt haben kann, denn Superman hat mich gerettet.“ Lois rückte ihren leeren Kaffeebecher auf dem Tisch zurecht, als wollte sie ihren Fingern Beschäftigung geben. „Und ich habe mich gefragt, ob ich den grünen Jungen aus Kansas nun auf dem Gewissen habe. Doch nur eine Minute später, tadaa! wer taucht im Planet auf?“ Was natürlich nur eine rhetorische Frage war. „Clark Kent! Vollkommen unversehrt.“ Also war es nicht der Anzug. „Aufgefallen ist mir das allerdings erst heute Nacht, als ich den freien Fall zum wiederholten Mal durchleben durfte. Ich wachte auf und habe mich gefragt, wie hat Clark das gemacht.“

Wow! Mehr fiel ihm dazu nicht ein. Einfach nur Wow! Lois Lane hatte ihren Ruf zurecht. Er räusperte sich, musste endlich den dicken Kloß aus seinem Hals vertreiben. „Und ich dachte, es wäre der Anzug, er wäre zu...“

„Ach was, bis heute morgen ist mir nicht mal aufgefallen, dass ihr beide dieselbe Haarfarbe habt.“ Seine Mom hatte also doch Recht, auf sein Gesicht achtete niemand.

Soweit, so gut. „Aber Lois, was wirst du jetzt tun?“ Augenblicklich schlug sein Herz gleich wieder ein paar Takte schneller.

Clark war sich ganz sicher, dass sie genau wusste, was sie nun sagen wollte, auch wenn sie zögerte, sich fast ein wenig zierte. „Ich schlage dir einen Deal vor.“ Und doch sah sie ihm fest an, wollte, dass es keinen Zweifel an ihrer Rede gab. „Exklusiv-Interviews mit Superman.“

Mad Dog Lane. Die Reporterin schlechthin. „Aber, Lois...“

„Halt warte“, unterbrach sie ihn, „ich bin nicht naiv. Ich weiß selber, dass du es nicht verhindern kannst irgendwo auf der Welt Interviews geben zu müssen und fotografiert zu werden. Aber die wirkliche Story will ich. Und ich schütze dein Geheimnis.“

Okay, nicht der eine große Wurf, sondern auf eine langfristige Berichte-Reihe war sie mit ihrer Erpressung aus. Durchtrieben ihr Plan. „Was versprichst du dir davon?“ Clark merkte, wie seine Faszination für Lois Lane, für die Starreporterin des Daily Planet, für seine Kollegin und Partnerin langsam schwand.

Sie reichte ihm einen klitzekleinen Zettel hin, lang und schmal. „Hier, das war mein Glückskeks von heute Mittag. Jimmy hat das Essen besorgt, aber es war nicht halb so gut, wie das, das du uns geholt hast. Wo hattest du das eigentlich her?“

Clark nahm den Zettel. „Shanghai.“

„Shanghai! Deswegen hat es so unglaublich geschmeckt. Wow! Und deswegen war auch der Spruch in Chinesisch, ich verstehe.“ Sie sah ihn tatsächlich mit Bewunderung an.

Clark las den Spruch: Wichtige Dinge nur halb zu tun ist wertlos; denn meistens ist es die andere Hälfte die zählt. „Und was ist die andere Hälfte?“ Er traute ihr einfach nicht, nicht mehr.

Doch Lois lächelte vollkommen unbekümmert. „Ich möchte verstehen.“ Ganz entspannt faltete sie ihre Hände ineinander und stürze ihr Kinn darauf. „Und ich glaube, dass du der Welt sehr viel geben kannst. Ich werde doch diesen Mythos nicht zerstören, indem ich dir die Möglichkeit auf etwas Privatsphäre nehme. Denn das ist Clark für dich, soviel habe ich schon verstanden. Ohne diesen grünen Reporter kämst du nie zur Ruhe.“

Nun lächelte auch Clark wieder. Diese Lois Lane war doch ein Phänomen. Ob dies der Beginn einer wundervollen Freundschaft sein könnte...?


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